Wie alles begann...
Im Februar 2023 erhielt Dechen Kaning unerwarteten Besuch aus dem fernen Ladakh. Dechen, eine Tibeterin, die seit ihrer Kindheit in der Schweiz lebt, engagiert sich leidenschaftlich für buddhistische und tibetische Themen.
Dr. Lama Tsewang Yangjor hatte von Bekannten Dechens Adresse erhalten und beschloss, sie aufzusuchen. Er berichtete ihr vom Kloster Phuktal im abgelegenen Zanskar Tal in Ladakh, Nordindien, und den aktuellen Herausforderungen dort. Das sehr alte und für Buddhisten bedeutende Kloster befindet sich in einer existenziellen Bedrohung. Durch klimatische Veränderungen lösen sich immer wieder größere Steine aus den Felsen oberhalb des Klosters, die immense Schäden an den Gebäuden verursachen. Leider sind dabei auch zwei Mönche ums Leben gekommen.
Dechen verspürte sofort den Wunsch zu helfen und hatte die Idee, die Situation durch ein Filmprojekt zu dokumentieren. Bilder sagen mehr als tausend Worte, und bewegte Bilder noch mehr!
Ihr ehemaliger Nachbar Stéphane Kleeb, ein Dokumentarfilmer, kam ihr in den Sinn. Sie zögerte nicht und kontaktierte ihn. Er zeigte sofort Interesse, und so reisten Dechen, Stéphane, Röne Rüegg, ein Bausachverständiger, und ich, Silvia, als Filmassistentin im August 2023 nach Ladakh zum Phuktal-Kloster.
Die Reise dorthin war nicht einfach. Zuerst benötigten wir zahlreiche Genehmigungen, um überhaupt hinreisen und filmen zu dürfen. Das Kloster ist nur zu Fuß erreichbar, was eine sorgfältige Planung des Gepäcks erforderte.
Unser Ziel war es zunächst, die Situation vor Ort zu erkunden, Interviews mit den Mönchen zu führen und Landschaftsaufnahmen zu machen, um einen etwa 10-minütigen Film zu erstellen, der potenziellen Sponsoren gezeigt werden kann. Der Film wird voraussichtlich diesen Herbst fertiggestellt und auf dieser Webseite veröffentlicht.
Das Kloster liegt auf 3900 Metern Höhe im Himalayagebiet. Von Leh, der Hauptstadt von Ladakh, reisten wir zwei Tage mit dem Jeep über holprige Straßen und über 5000 Meter hohe Pässe, bevor es nur noch zu Fuß weiterging.
Die ungewohnte Höhe machte mir ziemlich zu schaffen und alles ging viel langsamer. Schließlich erreichten wir das Kloster. Was für ein fantastischer Anblick! Wie Bienenwaben kleben die einzelnen Gebäude rund um eine große Höhle an den Felsen.
Bereits vor über 2000 Jahren meditierten Eremiten und Yogis in dieser Höhle. Seit dem 15. Jahrhundert ist es das Phuktal-Kloster, das eine große Bedeutung für die buddhistische Gelug-Linie hat und ein wichtiger Ausbildungsort für Mönche ist.
Wir verbrachten zwei Wochen an diesem besonderen Ort und hatten die Erlaubnis der Mönche, uns frei zu bewegen und alles zu filmen, was uns interessierte. Es war eine sehr intensive und berührende Zeit, so nah bei den Mönchen zu sein und an ihrem Leben teilzunehmen.
Zurück in der Schweiz zeigten wir die Aufnahmen der Felssicherungsfirma «Gasser Felstechnik AG» und Geologen der «Geotest AG» und fragten, ob Maßnahmen zum Schutz des Klosters möglich sind. Dies wird auf jeden Fall sehr kostspielig sein, und daher benötigen wir Spenden.
Diesen August 2024 wird wieder ein Team mit dem Kameramann Stéphane Kleeb nach Phuktal reisen, dieses Mal wird auch ein Mitarbeiter der Felssicherungsfirma dabei sein und sich das alles genau anschauen.
Längerfristig ist ein Dokumentarfilm geplant über den Schutz und Sicherung dieses so besonderen architektonischen Bauwerks und die spirituelle Gemeinschaft im Phuktal Kloster.
Silvia Gertsch
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